Den obigen Ausspruch höre ich oft, wenn es um den Übergang in einen neuen Führungsjob geht.
(Ich muss gestehen, ich höre ihn häufiger von Männern als von Frauen, habe aber keine hinreichend repräsentative Datenstichprobe hierfür, sondern nur meine Eindrücke 😉.)
Und ich wundere mich jedes Mal darüber.
Es gehört einiges dazu, um eine Führungskarriere zu machen. Expertise, Erfahrung, ein gutes Netzwerk, Fürsprecher:innen und sicherlich auch ein wenig Glück.
Die wenigsten Führungskräfte, die ich kennengelernt habe, überlassen es dem Zufall, ob sie befördert werden oder den Arbeitgeber wechseln und dort eine Führungsposition übernehmen. Das wird in der Regel explizit und mit konkreten Maßnahmen „angesteuert“, vorbereitet, eingetütet.
Und wenn es dann geklappt hat, dann überlässt man plötzlich alles dem Zufall?!
Oft ist mein Eindruck, dass sich so manche:r der Brisanz der ersten Wochen und Monate nicht bewusst ist.
Dass sich so manche:r nicht klar darüber ist, dass dieser Schritt, diese Veränderung nicht nur für einen selbst mit Ungewissheit verbunden ist, sondern dass auch alle anderen sich fragen:
- „Gute neue Chefin / guter neuer Chef?“, fragen sich die Mitarbeiter:innen.
- „Freund oder Feind?“, fragen sich die Kolleg:innen. „Gute Auswahlentscheidung oder schlechte?“, fragen sich die Vorgesetzten.
- „Endlich jemand, der unsere Themen löst?“, fragt sich das Team.
Etc.
Es braucht schon sehr sehr viel Erfahrung, sehr sehr feine Antennen und außerordentlich gute Kommunikationsfähigkeiten, um in diesem Feld der Ungewissheit aller Beteiligten spontan, aus dem Bauch heraus, ohne Vorbereitung oder Reflektion souverän und erfolgreich zu agieren.
Bytheway finde ich, dass eine Führungskraft einfach ihrer Verantwortung nicht gerecht wird, wenn sie mit zu viel Gelassenheit und „schaun wir mal“ eine neue Aufgabe übernimmt.
Wer führt, hat Verantwortung. Und Macht.
Dessen sollte man sich bewusst sein, der Verantwortung durch eine gezielte Vorbereitung gerecht werden und die Macht von Anfang an positiv nutzen.