Die Komplexität von Führung kann wunderbar visualisiert werden, das zeige ich dir in diesem Beitrag.
Kann man diese große Frage in einem kurzen Blog-Post beantworten? Nein. Sicher nicht.
Ich möchte Dir heute zu dieser Frage ein Modell an die Hand geben, dass Dir in der Reflexion, wo Du als Führungskraft stehst, Orientierung geben kann.
Um die Komplexität von Führung greifbar zu machen, verwende ich gerne die „Leadership-Map“ von Ruth Seliger, die wesentliche Felder des Führens aus meiner Sicht wunderbar visualisiert.
Die Leadership-Map lenkt die Aufmerksamkeit auf 3 Dimensionen des Führens:
Führung als Praxis = die konkreten Aktivitäten des Führens
Führung als Profession = Qualitätsstandard, mit dem eine Führungskraft ihren Beruf ausübt
Führung als Prozess = Führung als kontinuierliche Abfolge
Ich beschreibe die einzelnen Dimensionen nun etwas genauer und lade Dich ein, Dir dazu jeweils zu überlegen:
- Habe ich dieses Feld/diese Aufgabe von Führung überhaupt auf dem Schirm? Gibt es einen blinden Fleck?
- Wo stehe ich aus meiner Sicht in diesem Feld?
- Wo sehe ich bei mir Entwicklungsbedarf?
1. Führung als Praxis
Der Führungsalltag hat 3 Bereiche:
a) Sich selbst führen: Es ist wichtig, sich als Führungskraft regelmäßig selbst zu reflektieren, das eigene Tun, das eigene Kommunikationsverhalten etc. zu reflektieren und die verschiedenen Dimensionen der Führung im Blick zu behalten.
b) Menschen führen: Im Fokus steht es hier, die Bedürfnisse der Menschen und die Ziele der Organisation in Einklang zu bringen. Das geschieht vor allem über Kommunikation.
c) Die Organisation bzw. einen Bereich führen: Hier geht es vor allem um das Treffen von Entscheidungen mit Blick auf Ziele, Ressourcen, Beziehungen, Konflikte, Strategien, Prozesse, Produkte, Strukturen und zu Entscheidungen selbst. Führung bedeutet nach Ruth Seliger in dieser Dimension, Entscheidungen zu all diesen Themen zu treffen und zu entscheiden, welche Entscheidungen die relevanten sind.
2. Führung als Profession
Führung muss nicht nur den Arbeitsalltag gestalten, sondern sich auch an Qualitätsstandards messen lassen. Professionelle Führung lässt sich dabei in 3 Feldern messen:
a) Wissen: Habe ich das nötige Wissen zu Führungstheorien, zum „Warum“ meiner Profession? Und prüfe ich regelmäßig, welche Modelle für mich relevant und hilfreich sind?
b) Rollenklarheit: Wer bin ich in dieser Organisation als Führungskraft? Welche Erwartungen gibt es an mich, meine Verhaltensweisen? Was bedeutet Führung in dieser Organisation?
c) Instrumente: Welche Instrumente habe ich, um Führung in dieser Organisation umzusetzen? Kann ich auf der Klaviatur der Instrumente spielen?
3. Führung als Prozess
Führung hat keinen Anfang und kein Ende, sondern ist ein kontinuierlicher Prozess.
„Führung hat immer damit zu tun, wie ein Organisation sich in einem unüberschaubaren Umfeld von Wirtschaft, Gesellschaft und Ökologie zurechtfindet und wie sie dort erfolgreich operiert“ (Ruth Seliger).
3 Prinzipien sind dabei entscheidend:
A) Wachsamkeit: Für erfolgreiches Operieren als Organisation braucht es wachsames Beobachten und Generieren von Information, wachsames Interpretieren, Erkennen von Potenzialen und wachsames Nutzen, Entscheiden und Handeln.
B) Wertschätzung: Auch ist erfolgreiches Orientieren in unserer dynamischen und komplexen Umwelt nur möglich mit Wertschätzung. Wertschätzung für die Gegebenheiten, alle daraus erwachsenden Möglichkeiten und Potenziale.
c) Wirksamkeit: Denn nur wer handelt, Entscheidungen trifft, aktiv wird und ist, hat die Chance auf Erfolg.
>>Was hältst Du von diesem Modell?
Ist es hilfreich und relevant für Dich?
Hier findest Du mehr zur Leadership-Map:
Ruth Seliger (2018). Das Dschungelbuch der Führung. Ein Navigationssystem für Führungskräfte.