Wie Du Dir im Job garantiert Feinde machst

Die ersten 100 Tage

Einer meiner Kunden war vor 6 Monaten in einen neuen Job gestartet. In den Vorstellungsgesprächen war deutlich geworden, dass ein neuer Manager gesucht wird, weil dringend maßgebliche Veränderungen in diesem Bereich des Unternehmens erforderlich waren.

Dringend. Besser gestern als heute. Die vorhandenen Probleme waren ernst.

Mein Kunde hatte sich daher schon vor dem Start in den Job Gedanken gemacht, wie die künftige Strategie seines neuen Verantwortungsbereichs aussehen sollte. 

Er hatte schon vorab wichtige KPIs und Projekte definiert, um seine Strategie in die Umsetzung zu bringen.

Direkt in der zweiten Woche verkündete er in einer motivierenden Rede den neuen Fahrplan in seinem Team und analysierte in Abgleich mit seinen KPIs die Lage.

Schnell startete er die ersten Projekte und leitet maßgebliche Veränderungen ein.

Nach 3 Monaten kam die Ernüchterung: 

Keines der Projekte lief so richtig an, sein Team begegnete ihm ablehnend und ausweichend. 
Wichtige Ansprechpartner waren nicht für ihn erreichbar und vertagten Gespräche mit ihm.

Das Feedback seines Vorgesetzten war: negativ. 

Und auch er selbst war hochgradig unzufrieden mit der Situation.

Was war passiert?

Er hatte in seinem Enthusiasmus zu beweisen, dass er die Probleme lösen kann, völlig vergessen,

  • sein Team erst mal richtig kennenzulernen und auf seinem Weg mitzunehmen.
  • wichtige Ansprechpartner, Stakeholder, Beteiligte und Betroffene seiner Projekte einzubinden.
  • sich erst einmal auf die neue Unternehmenskultur einzulassen.
  • die aktuelle Situation nicht nur hinsichtlich KPIs, sondern auch mit Blick auf die Stimmung im Unternehmen zu analysieren.

Wir starteten unsere Zusammenarbeit als er kurz davor war, alles hinzuschmeißen.

Er schaffte es dann aber, zu erkennen, was eigentlich falsch gelaufen war. 

Und noch mehr: Er schafft es, die Fehler seiner ersten 100 Tage wieder gut zu machen und das Ruder noch einmal rumzureißen. 

Er fing an, 

  • sein Vorgehen zu überdenken, die Pace rauszunehmen und Projekte zu stoppen.
  • viel mehr zuzuhören und deutlich weniger „zu verkünden“. 
  • Lösungen gemeinsam zu entwickeln.
  • viel mehr Einzelgespräche zu führen – mit seinen MitarbeiterInnen, seinen KollegInnen, seinen AnsprechpartnerInnen.
  • die Unternehmenskultur wahrzunehmen und anzuerkennen.
  • seine Erfahrungswerte an die aktuelle Situation anzupassen.

Was hättest Du ihm geraten?

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